4 | EINSCHÄTZUNG DES UNTERGRUNDS
murogeopietra® ist auf strukturell soliden Oberflächen einsetzbar, die gemäß den sich in der Praxis bewährten Bauverfahren hergestellt wurden. Die Flächen, auf denen die murogeopietra zum Einsatz kommt, müssen eine Konsistenz aufweisen, die eine Verkleidung von etwa 50/70 Kg/qm auf Zeit tragen kann (35/50 Kg Geopietra, 5/8 Kg Geocoll, 8/13 Kg GeoBi). Falls die Verlegung auf Aussenwärmedämmung erfolgt muss der Isolierungshersteller eine 70 Kg/qm Tragfähigkeit garantieren. Insbesondere muss der Kleber eine Haftung erreichen können, die für die Abstützung der zwischen Verkleidung und Struktur entstehenden Spannungen ohne Risse ausreicht. Im Gegensatz zu dem, was man meinen könnte, ist das größte Problem nicht das Gewicht der Steine, sondern die unterschiedlichen Wärmeausdehnungen zwischen den verschiedenen Werkstoffen, die durch den Wechsel der Jahreszeiten, Temperaturen und Trocknung hervorgerufen werden. Wo eine nicht hundertprozentige Verankerung der beiden Untergründe besteht, erhöht sich das Risiko einer Loslösung.
1. Verlegung bei Lack. Alle Arten von Lack, abdichtender Oberflächenbehandlung oder anderer Endverarbeitung besitzen nicht die mechanischen Eigenschaften zur Abstützung des Steins. Sie dienen ausschließlich dazu, ihr eigenes Gewicht zu tragen und passen sich den Strukturbewegungen an. Der Einsatz einer Verkleidung führt bei Wärmeausdehnungen, die nicht mit dem Untergrund deckungsgleich sind, auf Zeit eine komplette Ablösung herbei.
2. Verlegung auf vorgemischtem Putz. Es gibt Arten von vorgemischtem Putz auf Zementgrundlage mit guten mechanischen Festigkeiten, die nach angemessenen Vorkehrungen die murogeopietra halten. Es gibt jedoch viele andere, die weit weniger solide sind, so zum Beispiel die auf Kalk- oder anderweitiger Grundlage, die das Gewicht der Verkleidung nicht tragen. Es empfiehlt sich, vor dem Verlegen der Verkleidung direkt auf dem Putz, den Hersteller und Verleger hinzuzuziehen und sie um die jeweiligen Sicherheiten zu bitten. Es muss überprüft werden, dass der Untergrund frei von Staub oder gelockertem Material ist, das häufig bei der Endbearbeitung von vorgemischtem Putz vorkommt (Aufrauung).
3. Verlegung auf normaler Oberputzschicht. Die normale Endbearbeitung mit Oberputz (oder Feinputz) mit nur Kalkgrundlage bildet eine inkonsistente und schwache Oberflächenschicht wie die eines Lacks, ohne die geeigneten mechanischen Festigkeiten, die für den Halt einer Verkleidung nötig sind.
4. Verlegung mit Kleberaufstrich nur auf dem Untergrund mittels Zahnspachtel und ohne doppelter Spachtelung. Der Einsatz eines Verlegungssystems, das dem einer Standardfliese ähnelt (vor allem bei den Modellen Scaglia P16 und Monte Panel P12) und bei dem der Kleber nur auf den Untergrund mithilfe eines Zahnspachtels gestrichen wird, führt sicherlich zur Ablösung der Verkleidung. Die Absorbierung des Geopietra® Materials führt in Kombination mit der des Untergrunds zu einem raschen Abzug des Wassers aus dem Kleber, stoppt dabei die chemische Reaktion und verhindert die Verankerung auf dem Untergrund.
5. Verlegung mit einem auf dem Untergrund nicht angemessen verankerten Kleber. Das Auftragen von Kleber nur auf das Stück und die Positionierung mittels leichter Druckausübung auf dem Untergrund ist keine Gewähr für die Verankerung.
Geopietra® benötigt eine doppelte Spachtelung mit Frisch-in-Frisch-Verarbeitung, wobei der Kleber auf die ganze Stückfläche aufgetragen wird und das Anlegen mit einem energischen Druck erfolgt. Gleichzeitig dazu wird der Stein seitlich etwas hin und her bewegt, bis der überschüssige Kleber hervorquillt und der Stein fest verankert ist. (SAUGEFFEKT)
6. Verlegung bei zu hohen Untergruemperaturen mit daraus folgender „Verbrennung“ des Klebers oder unter 0° mit daraus folgender Frostsprengung des Klebers. Das Erhärten und Haften eines Klebers erfolgt über die chemische Reaktion, die das Wasser in der Mischung erzeugt. Fehlt Letzteres, wird die oben genannte chemische Reaktion umgehend gestoppt, was das Erhärten und die Erzielung der nötigen mechanischen Eigenschaften beeinträchtigt. Eine zu harte Mischung, Frosttemperaturwerte oder auch Temperaturen über 30°C im Untergrund können einen Kleber und sein Haftvermögen beschädigen und im Laufe der Zeit zu einem Ablösen führen.
7. Verlegung auf sehr saugfähigen Flächen. Die gleiche im Punkt 6 geschilderte Problematik kann auch bei einem sehr saugfähigen Untergrund vorliegen: Der schnelle Abzug des Wassers aus dem Kleber unterbricht die chemische Reaktion bei der Härtung und die gewünschten technischen Eigenschaften werden nicht erreicht.
8. Präventives Auftragen von Primern, Haftmitteln oder Verfestigungsmitteln. Bei unstabilen Untergründen glaubt man fälschlicherweise, das Problem mit Haftmitteln oder Verfestigungsmitteln zu lösen. Diese agieren jedoch nur an der Oberfläche oder nur in einer Tiefe von wenigen Millimetern und konsolidieren nicht den ganzen unstabilen Teil. Auch wenn sie mit ausreichender Robustheit agieren würden, würden sie dennoch eine Barriere für den Dampfdurchtritt bilden, was zu Kondenswasserproblemen oder im schlimmsten Fall zum Loslösen der Verkleidung führen würde.
9. Anwendung auf nicht abgedichteten Stützmauern. Mögliches Eindringen von Wasser kann zu Rändern auf dem Stein und zur Bildung von Salpeter führen, der das Material ruiniert und im schlimmsten Fall Loslösungen verursacht.